Willkommen in der Bus-Polsterei
Mehr Sitz- und Schlafkomfort für Busse von Baujahr 1967 bis 1992

Hier findet Ihr alle Infos und Antworten zum Thema Sitze und Schlafkomfort

Hier könnt Ihr Euch einen Überblick verschaffen. Beginnend beim Check oder worauf man beim Kauf unafbereiteter Sitze achten sollte bis hin zur Beantwortung der häufigsten Fragen. Für die einzelnen Themen einfach nach unten scrollen. Ihr wollt mehr Info? Dann einfach das Kontaktformular benutzen oder anrufen. Die Themen auf dieser Seite:

1.) Der Check: Wie erkenne ich einen guten Sitz? --- Für den Check eigener Sitze oder als Hilfe für Käufe gebrauchter Sitze

2.) Außen hui, Innen pfui --- "Versandung", Schimmel und zerfallene Polster: So kann es unter dem Bezug aussehen

3.) Das Vorgehen bei der Sitzrestaurierung --- Wo anfangen und was ist alle möglich (Armlehnennachrüstung, Sitzheizung)?

4.) Pilotensitze und Armlehnen --- Info und die häufigsten Fragen zu dem Thema Pilotensitz/Armlehnensitz

5.) Kleine Teilekunde - Die richtigen Teile finden und Unterscheide erkennen: Polster, Kopfstützen, Gestellformen

6.) Sitzbezüge und Stoffe --- Eine Übersicht: was gab es in Europa und welche Stoffe sind noch erhältlich?

7.) Matratzen und Schaumstoff --- Die richtige Matratze finden: Endlich wieder gut und bequem schlafen

8.) Sitze in älteren T-Modellen* --- Besonderheiten bei Sitzen und Bänken in T2-Modellen*

9.) Was kostet eine Restaurierung? --- Die häufiste Frage von allen ... und die schwerste ...


1.) Der Check: Wie erkenne ich einen guten Sitz?

Lehnenpolster: Das Polster mit der flachen Hand eindrücken. Knistert es wie eine Plastiktüte oder kann man deutlich die Federn ertasten, ist das Polster ausgetrocknet oder im schlimmsten Fall bereits verfallen.

Sitzkern/Sitzpolster: Ein guter Sitzkern sollte sich noch halbwegs fest anfühlen. Ist er zu weich oder sieht man unten an der Schale in den Löchern vom Blech Schaumstoffkrümel, ist der Kern unbrauchbar. Brösel = Schaumstoff zersetzt.

Nähte und Stoffqualität: Die Bezüge nach losen Nähnten und Nahtplatzern absuchen. Gehen Nähte auf, prüfen, wie groß der Schaden ist. Kleinere Platzer lassen sich reparieren, Risse ab 5 cm länge oder Löcher eher schwerer. Den kompletten Bezug mit der Hand befühlen. Die Hand auch zwischen Lehne und Sitzpolster stecken. Hier dürfen keine Brösel herausfallen (wenn doch, ist das wieder ein Zeichen für verfallene Polster).

Schienen und Mechanik: Die Laufschienen sollten nicht verrostet sein. Optisch prüfen, ob der Zustand brauchbar ist. Dann die Mechnik, Stellhebel und Armlehnen prüfen. Unter den seitlichen Abdeckkappen schauen, ob die Gestelle fit sind und nicht geschweißt oder gefelext wurden.

Wichtig: Geschweißte oder geflexte Schienen/Gestelle sind ein massives Sicherheitsrisiko und können bei einem Unfall brechen, abreißen und somit dann den Versicherungsschutz kosten!


2.) Außen hui, innen pfui ... die "Versandung"

Alle Stoff- und Velourbezüge für den T3* haben ein Problem: Im Inneren sind im Bezug Schaumstoffpolster eingenäht. In 90% aller Fälle sind diese nach 25 Jahren verfallen. Innen in den Bezügen ist dann nur noch gelblicher oder roter „Sand“.

Dieser Sand kann trocken oder feucht und klebrig sein. Ist der Verfall sehr weit fortgeschritten, dann kommt der rote „Sand“ auch mal gerne durch die Nähte nach außen. Es empfiehlt sich also die Nähte genau anzusehen oder mal ordentlich auf den Sitz zu klopfen und zu prüfen, ob man roten Sand an den Händen hat.

Ist der Schaumstoffsand klebrig, zieht er auch Wasser und die Bezüge beginnen innen zu schimmeln. Manchmal lässt sich das auch riechen. Die Sitze riechen dann stark nach alten Polstern oder verströmen einen leicht modrigen Geruch.

Ein weiterer Nachteil: Durch die permanente Feuchtigkeit unter den Bezügen beginnen die Federn des Lehnengestells auch gerne zu rosten, zudem zersetzt sich das Lehnenpolster schneller, kann auch schimmeln und verfällt.

Ein Mythos: Kunstlederbesitze mit dem Dampfstrahler reinigen? Dieses Gerücht, das das problemlos machbar sei, hält sich hartnäckig im Netz. Dies sollte man aber keinesfalls tun, da auch hier Wasser in die Polster eindringt. Unter dem Kunstleder kann das Wasser schlechter entweichen als bei Stoffbezügen. Das Resultat sind hier auch Schimmel unter dem Bezug, zertörte Polster und Rost an den Gestellen.


3.) Das Vorgehen bei der Sitz-Restaurierung

Ein Standard-T3*-Sitz besteht aus über 40 Einzelteilen, Pilotensitze aus ca. 20 Teilen mehr. Deshalb macht das folgende Vorgehen am meisten Sinn:

  • Demontage des kompletten Sitzes
  • Prüfen der Mechanik und aller Gestellteile auf Schäden. Z.B. stark verrostete Gestelle oder Scheinen können dann glasgestrahlt und neu pulverbeschichtet werden.
  • Prüfung der Polsterteile auf Zustand und Brauchbarkeit
  • Bestandsaufnahme benötigte Ersatzteile und Bestellung von Ersatzteilen - wie z.B. neuer Schaumstoffkern.
  • Chemisches Reinigen (ggf. "Entsanden") vorhandener Bezüge. Nachnähen aller Nähte nach dem Waschen. Oder alternativ: Kauf fabrikneuer Bezüge (soweit noch verfügbar). Oder Anfertigung von Bezügen genau nach Wunsch. Dies dann durch einen KFZ-Sattler.
  • Neupolstern der Rückenlehne mit zusätzlichem Durchdrückschutz und extra Zusatzpolsterung (ca. 2 cm) für mehr Komfort als beim originalen Werkszustand.
  • Falls gewünscht nun Armlehnen nachrüsten oder z.B. auch eine neue Sitzheizung verbauen. Alte originale Sitzheizungen haben in der Regel gebrochene Kabel und sind somit "brandgefährlich".
  • Beziehen von Lehnen/Armlehnen, und der Sitzfläche
  • Zusammenbau und Endmontage


 

4.) Pilotensitze und Armlehnen

Maximalen Sitzkomfort - gerade auf langen Strecken - bieten Pilotensitze oder Standard-Sitze mit nachgerüsteten Armlehnen. Die Wolfsburger Autobauer hatten drei eigene Typen von Pilotensitzen für den T3*:

  • Mit kurzen, einfachen, klappbare Armlehnen
  • Mit langen, einfachen, klappbare Armlehnen
  • Längere Armlehnen mit Neigungsverstellung

Die zwei häufigsten Fragen zur Nachrüstung:

"Können Standard-Sitze mit Armlehnen nachgerüstet werden?" Die Antwort lautet ja. Allerdings ist das nicht einfach, da es keine serienmäßigen Standard-Armlehnen am Markt gibt, die an die normalen Sitze passen. Hierfür braucht man spezielle Halter, die es nicht zu kaufen gibt. Aber dafür haben wir eine Lösung. HIER geht es zum Kontaktformular.

"Können normale Sitze mit original Armlehnen nachgerüstet werden?" Die Antwort lautet leider nein. Grund dafür ist, dass sich die Lehnengestelle mit Aufnahmen/Haltern für original Armlehnen von den Standard-Sitzen unterscheiden: die originalen Pilotensitz Lehnengestelle haben extra angebrachte Aufnahmen an der Seite und einen zusätzlichen Querträger in der Lehne eingeschweißt, der den Standardsitzen fehlt. Sieh dazu das folgende Bild unter 5.). Hier wird der Unterscheid zwischen den Lehnengestellen und den Lehnenpolstern gezeigt. Würde man original Halter an ein normales Gestell schrauben, fehlt dann der Platz um die Armlehnen nach unten zu klappen.


5.) Kleine Teilekunde: Polster und Kopfstützen

Bei den T3-Sitzkernen gibt es vier Modelle. Manchmal sieht man erst nach Abnehmen des Bezugs, welchen man benötigt. Hier die Übersicht:

  • Standard-Sitzkern - Ohne Rille hinten.
  • Pilotensitz/Multiv.-Sitzkern - Ca. 5 cm tiefer und ein bisschen breiter als der Standardkern. Zudem mit Rille hinten.
  • Drehsitzkern - genau so tief wie der Standard-Kern, dafür ebenfalls mit zuätzlicher Rille hinten. Der Drehsitzkern wird oft mit dem Pilotensitz/Multiv.-Kern verwechselt!
  • Back-to-Back-Sitzkern - Dieser ist so tief wie der Standardkern, nur hinten schmaler zulaufend

Die ersten drei Sitzkern-Formen sind noch als Neuware erhältlich, der B2B-Sitzkern wird nicht mehr hergestellt.

Bei den Kopfstützen gibt damals  zwei Ausführungen: geschlossenen und offene Modelle. Bei den Offenen gab es mehr Farbkombinationen. Für die offene Version gibt es zusätzliche Polster - diese werden in die Öffnung gesteckt und von hinten mit einer Platte festgeklippst.

Final noch zur Übersicht der Unterschied zwischen den Gestellen und den Polstern für die Rückenlehnen. Links Polster und Gestell für den Standardsitz, daneben die Ausführung für den Pilotensitz zum Vergleich.


6.) Sitzbezüge und original Stoffe

Bezüge für Standard-Sitze gibt es noch ein paar in den gängigen T3*-Shops als Nachproduktionen. Aktuell nur noch drei Stoffdesigns und drei Kunstlederfarben. Für Pilotensitze tauchen ab und an Nachproduktionen auf, sonst gibt es dafür nur ab und an fertigen Kaufbezüge. Seltenere Muster, die Velourstoffe oder die meisten Webstoffe sind nicht mehr erhältlich. Seitlich eine kleine Übersicht zur Orientierung. Die Bezeichungen der Muster sind die umgangsprachlichen Namen. Alle Stoffe mit rotem X sind nicht mehr erhältlich, Restbestände selten oder werden momentan nicht mehr hergestellt.

Zum Vergrößern das Bild anklicken.

7.) Matratze und Schaumstoff

Bei den Campern sind meist die originalen Matratzen über dem Motorraum oder der Schaumstoff der klappbaren Bänke alles andere als bequem: zu weich oder schon etwas muffing.

Auch diese kann man erneuern. Inzwischen gibt es weitaus modernere Schaumstoffe, als das Material was vor Jahren verbaut wurde. Wichtig ist hierbei das Raumgewicht des Schaumstoffs. Dieses wird mit "RG" abgekürzt. Je höher das Raumgewicht ist, desto fester ist die Matratze.

Ganz individuell können nun Schaumstoffe verbaut werden, die perfekt auf das Körpergewicht oder auf Schlafvorlieben jedes Einzelnen angepasst sind: von weich bis hart, vom Leichtgewicht bis hin zu kräftigerem Körperbau.

Die Matratzenhöhe des Schaumstoffs einer normalen Camper-Schlafausstattung im Bus liegt bei ca. 10 cm. Bei der Neupolsterung kann diese bis auf 11 cm Dicke maximal aufgestockt werden.


8.) Sitze in älteren T-Modellen*

Im Prinzip gelten die meisten oben genannten Punkte auch für T2a* und T2b* Modelle. Aber es gibt ein paar wichtige Unterschiede bei Gestellen, Polstern und Bezügen, die man beachten sollte, wenn man diese Sitze restauriert:

  • Diese Sitze haben keinen massiven Schaumstoffkern, sondern einen Rahmen mit einfachen Federn, auf dem nur ein dünnes Polster aufliegt. Die Rahmenform der Sitzfläche bestimmt also auch die Form des neuen Polsters.
  • Gestell ist nicht gleich Gestell - so unterscheiden sich die Gestelle z.B. in der Form der Sitzfläche. Die T2b* haben eine andere Sitzflächen-Grundform (hinten schmal zulaufend). Die T2a* sind von der Sitzfläche her eher quadratisch gebaut.
  • Zudem gibt es Unterscheide bei der Befestigung: alle Fahrersitze haben Schienen. Bei den Beifahrersitzen gibt es sowohl ebenfalls Schienen, als auch die sogenannten Stecksitze, die quasi nur an der Karosserie "eingehängt" werden und so ohne Rückenlehnenneigungsverstellung sind. Die Doppelbänke werden meist auch gesteckt.
  • In der Regel sind die Gestelle nach gut 50 Jahren stark verrostet. Wenn man sich entschließt, einen T2*-Sitz fit zu machen, empfiehlt es sich, dass man alle Metallteile strahlt und neu pulverbeschichtet, da gute Gestelle inzwischen sehr selten sind.

Was man noch wissen sollte

Die häufigsten Fragen:


"Gibt es bei den Bezügen Unterscheide?" Die Antwortet lautet ja. Es gibt für jeden Sitztyp noch Kaufbezüge. Die bekannten, karierten Stoffbezüge in den Shops in grün, orange oder braunrot sind in der Regel aber nur für die T2b* Sitze - hier bitte genau auf die Beschreibung in den Shops achten. Auch kann man keinen Fahrersitz-Bezug auf einen Stecksitz aufziehen. Der größte Hersteller für Vinyl-Bezüge sitzt in den USA - hier gibt es für alle Sitze beinahe alle Farben - oder auf Wunsch auch Sonderanfertigungen. Die großen deutschen Teileshops bestellen Ihre Bezüge dort - einfach mit denen reden und mitbestellen lassen. Nur einen Satz Bezüge in den USA direkt selbst bestellen, lohnt weniger, da Zoll und Versandgebühren extrem hoch sind.

"Kann man Armlehnen an T2* Sitzen nachrüsten?" Die Antwort lautet leider nein. Es ist einfach kein Platz zwischen Sitz und den Türen.

"Läßt sich der Sitzkomfort steigern?" Die Antwort ist ja. Wie bei den T3* Sitzen kann ein zusätztlicher Durchdrückschutz zwischen Polster und Gestell montiert werden. Die 2 cm starke Zusatzpolsterungen hat leider keinen Platz mehr. Dafür kann die Federn unter der Sitzfläche mit einem Federkorb verstärken. Dies ist zwar nicht original, im verbauten Zustand aber nicht mehr sichtbar und schafft maximalem Sitzkomfort.

9.) Kosten einer Restaurierung

Die häufigste Frage: Was kostet eine Restaurierung? Diese Antwort ist nicht einfach. Denn es kommt immer darauf an, wie umfangreich ein Sitz restauriert werden soll. Generell gilt aber, dass in der Regel das Material gut 80% der gesamten Kosten ausmacht.

Somit gilt je besser der Zustand eines Sitzes oder des Bezugs ist, desto günstiger ist das Vorhaben.

Es muss also jeder Sitz genau angesehen werden, um eine vernüftige Kalkulation zu erstellen. Aber eine Rettung eines alten Sitzes lohnt immer, denn auch beim T3* werden die Teile weniger oder teurer. Und die Prüfstellen werden schärfer. So berichten einige in Foren schon davon, dass es keine H-Zulassung gab, wenn Sitze zu beschädigt waren oder wenn auch nur ein Nahtplatzer im originalen Bezug war. Lasst uns also mal reden :-) Gemeinsam finden wir schon eine Lösung. HIER geht es zum Kontaktformular.